Liebe Mitglieder und Freunde des Stadtgeschichtsvereins,
das Jahresprogramm für unseren Verein in 2022 ist aufgestellt – es wird spannend und vielfältig! Derzeit ist es in der Gestaltung und wir hoffen, es Anfang April versenden zu können. Als Vorgucker darf ich Sie heute auf den ersten Themenabend des Jahres zum Kloster Neuwerk hinweisen und dazu herzlich einladen. Bitte beachten Sie, dass für diese Veranstaltung eine begrenzte Anwesenheitszahl gilt; bitte melden Sie sich dazu entsprechend an.
Mit den besten Grüßen und Wünschen
Ihr Holger Zaunstöck (Vereinsvorsitzender)
Und hier der Text zur Veranstaltung aus dem Jahresprogramm:
Themenabend
Neue Forschungen zum Stift Neuwerk
9. Mai um 18 Uhr // Neuwerk 7, Hörsaal Goldbau
Bitte einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz mitbringen!
PD Dr. Ingrid Würth
Opposition gegen den Kaiser oder erzbischöfliche Strukturpolitik? Motive für die Gründung des Stiftes Neuwerk bei Halle
Dr. Caroline Schulz
... und dann wuchs Gras über Steine und Gräber. Ausgrabungen im Bereich des ehemaligen Klosters Neuwerk
Anlass für diesen Vortragsabend sind die kürzlichen Untersuchungen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie auf dem Gelände des Botanischen Gartens, bei der im Sommer 2020 der ursprüngliche Standort der Kirche des Neuwerksstifts wieder identifiziert werden konnte. Im Zuge der kirchlichen Umstrukturierungen der erzbischöflichen Residenz Halle hatte Kardinal Albrecht im Januar 1532 die Kirche niederlegen lassen und sie somit aus dem Stadtbild gelöscht. Die Gräber des umgebenden Friedhofs erlauben Einblicke in Lebensbedingungen sowie Bestattungssitten des Mittelalters. Die Nutzung dieses exponierten Areals über der Saale begann jedoch nicht erst mit der Klostergründung, sondern reicht bis in die späte Bronzezeit (ca. 1000 v. Chr.) zurück.
Ebenso spannend wie die archäologischen Befunde sind die Anfänge des Neuwerksstifts. Dessen Gründung 1116/1121 fällt in eine der schwersten Krisenzeiten des Reiches, den Investiturstreit, der erst durch das Wormser Konkordat 1122 gelöst werden konnte. Seit dem Sachsenkrieg Heinrichs IV. in den 1070er Jahren waren Klostergründungen in Sachsen konstituierende und repräsentative Ereignisse für die oppositionellen Kreise des Adels, die zugleich die Kirchenreform unterstützten. Ein Blick in die frühe urkundliche Überlieferung bis etwa zur Mitte des 12. Jh. legt diese Funktion auch für das Neuwerksstift nahe. Es finden sich noch einmal die wichtigen Persönlichkeiten der sächsischen Adelsopposition unter seinen Förderern wie etwa die Grafen von Ballenstedt oder die Erzbischöfe von Magdeburg und Mainz. Zugleich ist es jedoch kein adliges Hauskloster, sondern nimmt von Beginn an eine herausgehobene Stellung innerhalb der erzbischöflichen Stadt Halle ein. Ausgehend von diesem Befund lassen sich die Gründe für die Stiftung Neuwerks beleuchten: Ist sie ganz „klassisch“ in den Kontext der Adelsopposition einzuordnen? Welchen Einfluss nahm die Stadt Halle auf die Gründung? Ergibt sich vielleicht sogar die Möglichkeit, nach der bislang kaum beachteten Rolle der Städte allgemein innerhalb der Adelsopposition zu fragen? Oder war für die Magdeburger die Funktion des Stiftes als übergeordnete, dem Erzbischof eng verbundene kirchliche Leitungsebene in Halle ausschlaggebend?
Ort: Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Campus Design, Neuwerk 7, Hörsaal Goldbau, 06108 Halle
Aufgrund der Coronaregeln ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Bitte melden Sie sich bis zum 8. Mai an unter:
Bitte einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz mitbringen!
Halle, Botanischer Garten: Friedhof und Ostabschluss der Klosterkirche mit südlicher Seitenapsis und südlichem Teil der Hauptapsis, Bild: Frau Schulz und https://www.stadtgeschichte-halle.de/der-verein/unser-logo