Unter dem Zeichen des heiligen Alexanders
Das Logo des Vereins
Das Logo des Vereins für hallische Stadtgeschichte bildet die Zeichnung des Abdrucks eines historischen Siegelstempels. Es handelt sich um das Siegel des Propstes des 1116 gegründeten, bedeutenden Augustinerchorherrenstifts Neuwerk, das einst nördlich von Halle, an einem Hang oberhalb der Saale lag. Das hier gezeigte Siegel stammt von einer im Stadtarchiv aufbewahrten Urkunde aus dem Jahre 1517, es ist jedoch, abgesehen von der Umschrift, die auf den damals amtierenden Propst Johannes Pals verweist, erheblich älter.
Bei der im Zentrum des Siegels dargestellten Figur handelt es sich um den Heiligen Alexander, den Patron Neuwerks, dessen Fest am 10. Juli begangen wird. Alexander wird über einem Kirchengebäude gezeigt, das vier Türme, ein Portal und rundbogige Fenster besitzt – es kann als Kirche des Chorherrenstifts gelesen werden. In seiner rechten Hand hält er als Attribute ein Buch, in der Linken einen Palmzweig. Außerdem ist zu seiner Linken ein Stern, zu seiner Rechten ein Mond zu sehen. Mond und Stern können zum einen als Attribute von Maria, der Mutter Gottes gedeutet werden. Diese war Mitpatronin Neuwerks. Zum anderen sind Mond und Sterne, wie sie auch im hallischen Stadtwappen vorkommen, jedoch ebenso Gerichtssymbole. Dies ist deswegen bemerkenswert, da das „Kloster“ Neuwerk im Mittelalter die archidiakonale Gerichtsbarkeit über drei der vier Pfarrkirchen Halles besaß. Das Siegel ist also mit vielen Bedeutungen besetzt.
Aufgrund der vielen stadtgeschichtlichen Bezüge und wohl auch aufgrund der fröhlichen Erscheinung des Protagonisten Alexander wählte es der Verein für hallische Stadtgeschichte e.V. 1999 zu seinem Erkennungszeichen.
Foto links: (c) Stadtarchiv Halle, Foto: A. Thiele
Mehr zu Neuwerk finden Sie hier:
- Kulturfalter, Beitrag vom März 2007
Über Siegel und Stempel Halles lesen Sie aktuell auch in der Stadtgeschichte:
- Heiner Lück: Siegel und Wappen der Stadt Halle, in: Werner Freitag /Andreas Ranft (Hg.): Geschichte der Stadt Halle, Bd. 1, Halle 2006, S. 156–167.
Vergleiche auch die Darstellung bei Werner Freitag:
- Halle 806–1806. Salz, Residenz und Universität, Halle 2006, Kap. II.: Die Salzstadt des Spätmittelalters.