Verwurzelungen. Sarah Kirsch (wieder) lesen

Internationales Symposium zum 10. Todestag der Dichterin

4. – 5. Mai 2023

Germanistisches Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Veranstaltungsort: Literaturhaus Halle, Bernburger Str. 8, 06180 Halle an der Saale

Konzeption und Organisation: Jana Kittelmann, Stephan Pabst und Mike Rottmann
Anmeldung bis 30. April 2023: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Sarah Kirsch (1935–2013) gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dichterinnen. Durch erfolgreiche Lyrikbände wie „Zaubersprüche“, „Landaufenthalt“, „Erdreich“ „Erlkönigs Tochter“, die reportageartige Interviewsammlung „Die Pantherfrau“ oder die Erzählung „Allerleirauh“ hat Kirsch, die 1976 als Erste die Petition gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns unterzeichnete und mit ihrem Sohn Moritz die DDR ein Jahr später verließ, nachhaltige Spuren sowohl in Ost und West als auch in der gesamtdeutschen Literaturlandschaft hinterlassen. Marcel Reich-Ranicki nannte sie einmal „Der Droste jüngere Schwester“. Kirsch, die in den 1950er Jahren in Halle ein Biologiestudium absolvierte und hier in einem von Gerhard Wolf geleiteten Literaturzirkel ihre ersten dichterischen Versuche unternahm, schuf ein vielfältiges Werk, das neben Gedichten auch Briefwechsel,
Tagebuchaufzeichnungen, Feuilletonbeiträge, kleinere Prosatexte, Übersetzungen, Zeichnungen und Aquarelle umfasst.

Auch zehn Jahre nach dem Tod der Dichterin besticht Kirschs Werk sowohl durch fortwährende Brisanz als auch verblüffende Aktualität. Ihre seismographische, präzise, klare und zugleich dichterisch anverwandelte Wahrnehmung der Natur, ihre Warnungen vor Umwelt- und Naturkatastrophen, ihre Angst vor der Aggressivität und zerstörerischen Kraft des Menschen künden von einer beinah zärtlichen und unerschütterlichen Liebe zu diesem „bekloppten Planeten“ (Kirsch in einem Brief an Christa Wolf), den sie in und mit ihrem Werk zu behüten und zu schützen suchte. Anlässlich des 10. Todestages findet vom 4. bis 5. Mai 2023 das internationale Symposium „Verwurzelungen. Sarah Kirsch (wieder) lesen“ im Literaturhaus Halle statt. Internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden sich gattungsübergreifend und thematisch breit angelegt mit verschiedenen Facetten und Aspekten von Kirschs Dichtung auseinandersetzen.

Programm

Donnerstag, 4. Mai 2023

13:30 – 14:00
Eröffnung und Einführung
Jana Kittelmann, Stephan Pabst und Mike Rottmann


Moderation Stephan Pabst
14:00 – 15:30

Carola Hähnel-Mesnard (Lille)
Sozialistische Welten in Sarah Kirschs früher Lyrik

Roland Berbig (Berlin)
Sarah Kirschs Tagebuchweisen


15:30 – 16:00 Kaffeepause


Moderation Jana Kittelmann
16:00 – 17:30
Urte Stobbe (Siegen)
Gespräch mit Weide. Mensch-Pflanze-Interaktionen in Sarah Kirschs „Bei den weißen Stiefmütterchen“
Marit Heuß (Leipzig)
„Wirf alles übern Haufen für ein gemeinsames Licht“. Zum Briefwechsel zwischen Sarah Kirsch und Christoph Meckel (1974 bis 1976)

Anschließend „Leben wie ein Gedicht“. Stadtführung auf den Spuren Sarah Kirschs


Freitag, 5. Mai 2023

Moderation Bernard Banoun
9:30 – 11:00
Sylvie Arlaud (Paris)
LeseReiseLyrik: Sarah Kirschs Lesereisen und Reisegedichte als bewegte Autorschaft zwischen Ost und West(Literatur)

Anne Weiler (Paris) | Calann Heurtier (Paris)
Kirsch und die Wiederaufnahme von Figuren aus Volksmärchen
Zur Sprache in Kirschs Erzählung „Allerleirauh“


11:00 – 11:30 Kaffeepause


Moderation Mike Rottmann
11:30 – 13:00

Sabine Wolf (Berlin)
Der Rest des Fadens. Zum Verhältnis zwischen Sarah Kirsch und Christa Wolf anhand ihrer Korrespondenz
Wolfgang Bunzel (Frankfurt am Main)
Verweigerungsgesten und Ausweichbewegungen. Sarah Kirschs Poetikvorlesungen

Anschließend Abschlussdiskussion und Ausblick mit Moritz Kirsch (Tielenhemme)

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