Liebe Mitglieder des Vereins für hallische Stadtgeschichte, liebe Leserinnen und Leser,
der Blick in die Geschichte ist, wie Sie alle wissen, in der Lage, die Dinge, die uns im Leben der Gegenwart begegnen besser zu verstehen und in größere Zusammenhänge einzuordnen. In aktuellen Zeiten einer massiven pandemischen Bedrohung blicken Historikerinnen und Historiker zurück und fragen nach der Geschichte von Epidemien und Pandemien, um deren historische Tiefenstruktur zu verstehen, aber auch um zu sehen, wie Menschen und Gesellschaften darauf reagiert haben, auch gestärkt daraus hervorgegangen sind. Gerade im Blick auf die Stadtgeschichte wird dieses Thema unmittelbar erfahrbar, weil es nicht abstrakt ist, sondern weil darin die Geschichte der Menschen erzählt wird, die vor uns hier gelebt haben. Wie alle Städte hat auch Halle in seiner Vergangenheit mit zum Teil existenzbedrohenden Epidemien zu kämpfen gehabt – vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Um Ihnen davon einen grundlegenden Eindruck zu geben, veröffentlichen wir hier einen kleinen Aufsatz zum Thema von unserem Mitglied Dr. Katrin Moeller. Das Spannende, Einsichtsvolle und vor allem Neue daran ist, dass sie mit großen statistischen Datenmengen, die sich über mehrere Jahrhunderte hinweg erstrecken, arbeiten und dadurch Zusammenhänge und Entwicklungslinien aufzeigen kann, die bislang verborgen waren. Dieses große Datenkonvolut zur Geschichte unserer Stadt hat sie zusammen mit Studierenden über fast ein Jahrzehnt lang am Historischen Datenzentrum Sachsen-Anhalt der MLU erhoben und mit Methoden der Digital Humanities aufbereitet. Verfasst hat sie den Text mit ihrem Sohn Jakob, ein schönes Beispiel dafür, wie die Stadtgeschichte eben auch junge Menschen ansprechen und interessieren kann.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre – vor allem aber wünsche ich Ihnen Gesundheit und Zuversicht, mit besten Grüßen
Ihr
Prof. Dr. Holger Zaunstöck
Vereinsvorsitzender