Donnerstag, 10. April 2025, 17 Uhr, Stadtmuseum Halle, Große Märkerstraße 10
Zwischen Handel, Weltreise und Ausbeutung: Der hallesche Kolonialwarenhändler Paul Herbst (1871–1924) und seine Perspektiven auf die koloniale Welt im frühen 20. Jahrhundert
Dr. Wolfgang Grützemann und Kristin Land, Universität Halle
Nicht der Bankier Paul Herbst aus Halle, wie irrtümlich angenommen, sondern der gleichnamige hallesche Kolonialwarenhändler Paul Herbst (1871–1924) unternahm 1911 eine halbjährige Weltreise – von Genua über die britischen Kolonien Ceylon und Indien, China und Japan durch die USA bis zurück nach Deutschland. Zurück in Halle kolorierte er eine Auswahl seiner fast 1000 Reisefotografien und führte sie mit einem großen Bildwerfer vor. Der Lebensweg des Sportlers, Fotografen und Automobilisten aus Halle, dessen Familie etwa einhundert Jahre lang eine Kolonialwarenhandlung am Franckeplatz betrieb, wird am Vortragsabend erläutert und in die Kolonialgeschichte Halles eingeordnet. Die Präsentation und kritische Einordnung der kolorierten Fotografien, begleitet von einer Analyse des historischen Reiseberichts, eröffnet einen Einblick in die Perspektive eines halleschen Kolonialwarenhändlers auf die bereisten Kolonien, Länder und Kulturen in der Hochzeit des Imperialismus und liefert einen Beitrag zur Erforschung der kolonialen Kultur und der Weltbeziehungen in Halle am Vorabend des Ersten Weltkriegs.
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