Themenabend in Kooperation mit dem Kunstmuseum Moritzburg im Rahmen der Ausstellung Frührenaissance: Mitteldeutschland am Vorabend des Bauernkriegs als Teil der dezentralen Landesausstellung „Gerechtigkeyt1525! 500 Jahre Thomas Müntzer und Bauernkrieg“
Die umfangreichste Reliquiensammlung nördlich der Alpen befand sich in Halle an der Saale, angelegt durch den Erzbischof Ernst von Sachsen und zu ihrer endgültigen Größe ausgebaut durch dessen Nachfolger Albrecht von Brandenburg. Die Maria-Magdalena-Kapelle der Moritzburg beherbergte um 1500 tausende Partikeln als heilig verehrter Körper – und zwar nicht als musealer Sammlungsraum, sondern als Bühne einer exaltierten Frömmigkeitspraxis. Deren komplexen Hintergrund bilden der Gedanke vom Erlass der Sündenstrafe („Ablass“), vom Gnadenschatz der Kirche sowie ein Wallfahrtswesen, das in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu einem europaweiten Massenphänomen geworden war. Der Themenabend wird die wenigen erhaltenen Reliquiare aus der Halleschen Heiltumssammlung sowie das 1520 gedruckte „Heiltumsbuch“, eine Art illustrierter Ausstellungskatalog, vor den Hintergrund der so genannten „Heiltumsweisung“ stellen: eine öffentliche Präsentation der Objekte unter Nennung daran geknüpften Ablasses.
Konzeption und Leitung: Prof. Dr. Klaus Krüger
Anmeldung zur kostenlosen Führung bis zum 28. November 2024 unter https://kulturstiftung-st.ticketfritz.de
16.30 Uhr Führung durch die Ausstellung „Frührenaissance: Mitteldeutschland am Vorabend des Bauernkriegs“
17.30 Uhr Prof. Dr. Klaus Krüger: Einführung ins Thema: Reisen und Sehen als Gottesdienst
17.45 Uhr Dr. Hartmut Kühne (Berlin): Zwei (spätere) Bauernkrieger auf Wallfahrt – Hans Stockar und Sebastian Rotenhan im Heiligen Land
18.30 Uhr Pause
18.45 Uhr Dr. Georg Habenicht (Warendorf): Ultimativer Heilsimperativ: Bühne frei für Reliquien mit Ablass
19.30 Uhr Kleiner Empfang
Ort: Moritzburg
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