Veranstaltungsübersicht
Auszug älterer Jahresprogramme
2023 Ansichtssachen
Wie über die Vergangenheit erzählt wird, ist nicht nur abhängig von der Art und der Dichte der Überlieferung, sondern auch vom jeweiligen Blickwinkel. Geschichte ist also immer „Ansichtssache“. Die Sicht auf Ereignisse, Prozesse und Akteure ändert sich nicht erst, wenn neue Quellen erschlossen sind, sondern sobald sich Standpunkte und Normen ändern. Sowohl die Helden als auch die Verlierer vergangener Tage können daher in anderem Licht erscheinen. Diesem Problem widmen sich Veranstaltungen des diesjährigen Jahresprogramms. Ansichtssachen sind aber auch Dinge, die man betrachten kann und die es zu betrachten lohnt, so dass es wieder viel Stadtgeschichte vor Ort und auf Fotos und erstmals auch in privaten Filmen zu sehen gibt.
Jahresprogramm 2023
2019 Orte und Klänge der Moderne
Im Umbruch – Musikleben in Halle in den 1980er-Jahren
Das Musikleben Halles in den 1980er-Jahren war nicht nur reicher und vielgestaltiger als es klischeehafte Vorstellungen von einem sozialistischen „Einheitsstaat“ suggerieren, sondern zeigt auch in den verschiedenen Bereichen durchaus divergierende Tendenzen. Der Tag der Stadtgeschichte möchte ein Panorama des Musiklebens der Stadt entwerfen, das diese Vielgestaltigkeit abbildet: Operette und Musical sind ebenso Thema wie die Inszenierungspraxis der Händel-Oper, Rockmusik und Punk stehen ebenso im Fokus wie Schlagermusik, und auch die Neue Musik wie auch die Hallenser Musikwissenschaft sollen behandelt werden. Dass die Gesellschaft der DDR sich im Umbruch befand und die Gegensätze sich verschärften, wird dabei in allen Bereichen deutlich: Neue Wege wurden eröffnet, aber auch die alten Pfade weiterbeschritten, die alten Grenzen verteidigt, aber auch überschritten. Dass am Ende die Wende stehen würde, ahnte zu Beginn der 80er-Jahre niemand. Sechs Vorträge mit Diskussion umrahmen ein Roundtable mit Zeitzeugen.
Orte der Moderne in Halle
Vor 100 Jahren gründete sich in Weimar das Staatliche Bauhaus als moderne Design- und Architekturschule. 2019 wird dieses geschichtsträchtige und zugleich zukunftsweisende Ereignis gefeiert. An den hallischen Orten der Moderne zeigt sich, welche Fülle an Ideen und Visionen vor 100 Jahren auch über die Bauhaus-Moderne hinaus vorhanden war. In unserer Freiluftreihe führen wir Sie an drei Orte, die beispielhaft für die Moderne in Halle stehen, und laden Sie zudem zu einer Führung durch die Sonderausstellung „Kleinwohnung, Modehaus, Kraftzentrale“ im Stadtmuseum ein.
Aus den Zwängen des Korsetts: Tanz und Körperkultur als Programm gesellschaftlicher Modernisierung in der Weimarer Republik
Experiment und Grenzüberschreitung, Stigmatisierung und Denunziation – mit diesen Worten lässt sich das Entstehen und Vergehen der Tanz- und Körperschulen von Hedwig Nottebohm, Jenny Gertz sowie anderer LehrerInnen in Halle beschreiben. Es waren u. a. die dort unterrichteten kreativen Tanz und Bewegungsformen, welche die Befreiung von Kleidungszwängen beschleunigten und Mädchen wie Jungen zu einem neuen Rollenverständnis führten. Auf sie gehen die noch heute bekannten modernen Tanzstile Foxtrott, Shimmy, Charleston oder Swing zurück. Auch heute eher unübliche Formen von Bewegungstheater waren Elemente dieser modernen Kulturbewegung, die vor allem die Jugend begeisterte. Gleichzeitig lässt sich ein Abwehrkampf etablierter Tanzschulen alten Stils beobachten. Die Politisierung dieser Auseinandersetzung führte zur Unterscheidung von gewünschten und ungewünschten Formen des neuen Körperkults, die sich aber nicht an der Scheidelinie von Altem und Neuen manifestierten.
Jahresprogramm 2019
2018 Der Ruf der Stadt
Von einem guten Ruf kann eine Stadt lange profitieren, während ihr ein schlechter wohl noch länger nachhängt und schadet. Die Reputation einer Stadt ist jedoch nicht unveränderlich, sonst wären alle Bemühungen modernen Stadtmarketings nutzlos. Die Frage, wie sich speziell Halles Ruf im Laufe der Jahrhunderte entwickelt und verändert hat, bildet einen Schwerpunkt des Jahresprogramms 2018 des Vereins für hallische Stadtgeschichte. Anhand von mittelalterlichen Chroniken, Stadtbeschreibungen und Reiseberichten, Briefen, Zeitungsberichten und literarischen Texten, Fotografien, Filmen und Internetbeiträgen lässt sich diese Entwicklung nachverfolgen. Bis zur Industrialisierung war die Stadt an der Saale gewiss bekannt für das Salz, das aus ihr kam, aber auch für einige Menschen und deren Gedanken und Werke, die von hier aus in die Welt gingen und größere Bedeutung erlangten. Im Industriezeitalter wurde der Ruf der Stadt sowohl durch Phasen des rasanten Wachstums als auch durch soziale Konflikte, die Verschmutzung der Umwelt und den Verfall der historischen Bausubstanz bestimmt. Am Ende des 20. Jahrhunderts stand es schlecht um den Ruf der Stadt. Dagegen half auch die Verklärung als „Diva in Grau“ scheinbar recht wenig. Seither versucht Halle, sich einen neuen Ruf als kulturelles Zentrum und Stadt der Wissenschaft und wirtschaftsnahen Forschung zu erwerben. Der Erfolg dieses Unterfangens hängt freilich von vielen Unwägbarkeiten ab. In der Vergangenheit ist es der Stadt zum Beispiel nicht gelungen, für ein Erzeugnis besonders bekannt zu werden, das andere deutsche Städte berühmt gemacht hat: für ihr Bier. Dabei gab es in Halle einmal eine der größten Brauereien Mitteldeutschlands. Aus diesem Grund sollen 2018 der das Programmjahr eröffnende Festvortrag sowie die Freiluftvorträge des Vereins der Geschichte des Bierbrauens und Biertrinkens in Halle gewidmet sein.
Der erweiterte Vorstand des Vereins für hallische Stadtgeschichte im Januar 2018
Jahresprogramm 2018
Flyer: Stadtgeschichte auf Fotos - Halle im 20. Jahrhundert
Eine Kooperation des Stadtmuseums Halle, des Vereins für hallische Stadtgeschichte e. V., des Instituts für Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und des Stadtarchivs Halle